Wir haben dieses Thema bereits im letzten Jahr aufgegriffen, weil aus unserer Sicht Klärungsbedarf besteht. Leider kam eine vereinbarte gemeinsame Waldbegehung mit dem städtischen Forstamt im April 2017 nicht zustande. Dabei wollten wir auch unseren Fragenkatalog diskutieren (gilt z. B. der Grundsatz, dass nur so viel Holz entnommen wird wie auch nachwachsen kann? Werden unvorhergesehene Sturmschäden bei der Holzeinschlagmenge einkalkuliert? Wird der Wald heutzutage vornehmlich als Wirtschaftsgut betrachtet bzw. steht das Kosten-/Nutzendenken im Einklang mit dessen Schutz- und Erholungsfunktion? Gibt es für den städtischen Wald ein Naturschutzkonzept? etc).
Wie jedes Jahr um diese Zeit ist zu beobachten, dass im Naherholungsgebiet Schweinheimer und Obernauer Wald wieder zahlreiche (und augenscheinlich gesunde) Bäume gefällt wurden; diesmal hauptsächlich auf der Obernauer Gemarkung. Auch wenn berücksichtigt wird, dass der einheimische Wald infolge des Klimawandels sukzessive mit resistenteren Baumarten umgestaltet werden muss, erscheint er doch in der Gesamtheit relativ licht und sehr übersichtlich. Dazu tragen auch die sichtbar ausgebauten Waldwege bei. Ehemalige Pfade sind inzwischen so breit, dass sie nunmehr auch mit Trecker und Geländewagen befahren werden können.
Aber: Macht es Sinn, nur auf die kurzfristigen wirtschaftlichen Erträge zu schauen? Auch Anderenorts gibt der Waldzustand Anlass zur Sorge. Ein kritischer Blick in den Spessart genügt. Nun hat der hessische SPD-Chef Thorsten Schäfer-Gümbel kürzlich eine Neuausrichtung bei Hessen Forst gefordert. Seine Erkenntnis: „Der Landesbetrieb müsse aus der derzeitigen Wirtschaftslogik herausgelöst werden. Man muss Hessen Forst in die Lage versetzen, wirklich nachhaltige Forstwirtschaft machen zu können. Grundsätzlich umschreibt Nachhaltigkeit, sorgsam mit den Ressourcen umzugehen. Ich will, dass wir nachhaltige Forstwirtschaft machen, auch wenn es anfangs betriebswirtschaftlich etwas kosten sollte. Langfristig werden wir alle Gewinner sein.“
Hoffen wir im Interesse der Wälder, dass sich diese Zielsetzung grundsätzlich durchsetzt. Wir brauchen Wälder, die diesen Namen verdienen, schon alleine wegen der Luftreinhaltung und wegen ihres günstigen Einflusses auf das Klima. Was den Wald zwischen Schweinheim und Obernau angeht, startet der SPD-Ortsverein einen neuen Anlauf, um den Dialog mit dem städtischen Forstamt aufzunehmen.